德语故事:JudithsundTillsMond(13)
13 ASTRONAUTENKOST
Robert raste los, gab Vollgas. Die Triebwerke heulten auf. In Rekordzeit war er auf der Erde. Er schaltete die Raketen ab und ließ sich mit dem letzten Schwung genau vor Tills Haus gleiten. Späte Spaziergänger waren um diese Zeit, mitten in der Nacht, wohl nicht mehr unterwegs. Selbst wenn - sollten sie denken, was sie wollten. Sollten sie ruhig von UFOs erzählen. Glauben würde ihnen doch niemand.
Till sprang heraus, rannte so schnell er konnte. Vorsichtig und leise musste er trotzdem sein. Es gäbe eine Katastrophe, wenn ausgerechnet heute seine Eltern wach würden.
Alles ging gut. Mit vier Tuben Astrokost kehrte Till glücklich zurück. Robert sah nicht zufrieden aus. Nervös trommelte er mit den Fingern aufs Armaturenbrett. "Ging das denn wirklich nicht schneller?"
Zum ersten Mal war Robert richtig gereizt. "Meinst du, du hättest das schneller geschafft mit deinen scheppernden Blechgelenken?"
Till ließ sich so schnell von niemandem ausmeckern. "Und außerdem - hätte ich vielleicht Sturm klingeln sollen? Meine Mutter fragen: ‚Mammi, gib’ doch schnell mal was Astronautenkost raus. Wir müssen damit zwei Junghühner auf dem Mond retten!’ Was meinst du, hätte die da wohl gesagt? ‚Au fein, da komm ich mit!’ vielleicht?"
"Entschuldige vielmals, lieber Freund Till. Ich war zu ungeduldig. Habe leider die verschiedenen Umstände nicht mit berücksichtigt. Sollte den Gefühlsanteil in meinem Programm besser herausnehmen."
"Ist ja schon gut", lenkte Till ein. "Behalte bloß deine Gefühle. Das macht dich als Roboter so sympathisch."
Während des Streitgesprächs war Robert bereits gestartet. Mitten im Wohngebiet zündete er die Raketen. Es gab einen Höllenlärm. Viele Leute schreckten im Schlaf hoch. Einige rannten ans Fenster. um zu sehen. was los war. Robert war mit seinem Mondauto längst weg. Nichts sahen die Leute. Rochen nur dicke Qualmluft. Hurtig schlossen sie die Fenster und fluchten über die Motorradfahrer, diese Rowdies.
Schnell waren unsere Vier wieder auf dem Mond. Die Pferdchen warteten treu und galoppierten ins Hühnerdorf. Vor dem Krankenhaus sprang Till ab und rannte auf die Intensivstation. Die andern hinterher. Ein Glück. Die Junghühner lebten noch.
Die Ärzte mischten reichlich Kraftkost in die Infusionen. Vorsichtig ließen sie die Flüssigkeit einlaufen.
KRACKS-KRACKS-KRACKS ging es im einen Bett. Und KRACKS-KRACKS-KRACKS im andern Bett. Die Junghühner waren schlagartig gesund. Doch nicht nur das. Wie die Schildkröten fingen sie an zu wachsen. Bis sie einen klaren Gedanken fassen konnten. waren sie groß wie ausgewachsene Mondhühner. "Wo sind wir denn hier eigentlich? Das riecht ja nach Krankenhaus! Und was sollen die ganzen Schnüre? Und die vielen Geräte? Und die vielen Leute? Was ist denn bloß passiert?" Verwundert stellte ein Huhn diese Fragen und blickte sich um.
"Ja, du bist im Krankenhaus. Waldemar", erklärte Professor Stolzenkamm. "Und dass du noch lebst, das hast du diesen beiden Erdenkindern zu verdanken. Denn ihnen gehören die Raketenräder, mit denen ihr hierher gekommen seid. Und dann haben sie eine Wunderpaste, die euch das Leben gerettet hat. Der Roboter Robert und der Hund Siggi haben geholfen, die Paste von der Erde zu holen."
"Von der Erde? Das ist ja fantastisch. Ich wollte schon immer mal rauf auf die Erde. Es gibt also tatsächlich Lebewesen da oben. Danke euch, ihr Erdenkinder, danke euch von ganzem Herzen. Und danke euch auch, Robert und Siggi." Das zweite Huhn fiel Judith um den Hals, drückte und herzte dann ringsum alle nacheinander. Zuletzt die Krankenschwestern und Ärzte.
"Und euch danke ich auch allen", sagte es. "Ohne die Behandlung hier wären wir nicht mehr am Leben. Wir waren schon fast tot, als wir vor dem Krankenhaus zusammengebrochen sind. Nein, nein, nein. So was tun wir bestimmt nie wieder. Das wird uns eine Lehre sein!"
"Wir freuen uns alle mit euch, Waldemar und Edeltraut. Wir dachten schon, ihr wärt verloren. Ich finde, eure Rettung ist Grund genug, ein Fest zu feiern." Nicht schlecht, dieser Vorschlag der Oberschwester.
"Klar wird gefeiert!" rief Edeltraut begeistert. "Ihr macht doch mit?" fragte sie die vier Freunde.
Nichts taten sie lieber als das. Till wollte vorher wissen, wie die Hühnerwesen es geschafft hatten. die Räder richtig zu bedienen. Einer der Ärzte erklärte: "Mondhühner haben einen enorm entwickelten technischen Verstand. Wal-demar und Edeltraut brauchten sich die Raketenanlage an den Rädern nur kurz anzugucken und wussten gleich, wie sie funktioniert."
"Und wie habt ihr die Schlösser aufbekommen?" fragte Judith. So was ist für Hühnerwesen ja nun gar kein Problem, erfuhr sie. Sie brauchen mit ihren Schnäbeln nur dreimal an die richtige Stelle zu pochen. dann springt jedes Schloss auf. Jetzt aber genug geredet und gefragt. Jetzt wird gefeiert!
"Aber doch nicht gleich", wandte Till ein. "Die Nacht ist ja fast rum, und wir haben heute noch Schule. Ich weiß sowieso nicht, wie ich die durchhalten soll."
"Tatsächlich", stimmte Judith ihm zu. "Das hätte ich ja glatt vergessen. Wir müssen dringend zurück. Leider müsst ihr ohne uns feiern."
"Das kommt ja nun aber gar nicht in Frage", schaltete sich plötzlich der Bürgermeister-Hahn ein. "Dann wird das Fest eben verschoben, bis ihr wieder hier seid. Dann können wir auch noch ein wenig besser vorbereiten."
"Diese Idee ist vortrefflich", stimmte auch Robert zu.
"Wie wär’s denn gleich mit morgen. Wenn ich recht informiert bin, ist auf der Erde samstags keine Schule. Dann könnten die junge Dame und der junge Herr doch auch viel besser ausschlafen."
"Tolle Idee", stimmten die Kinder zu. "Dann wollen wir uns mal auf die Räder werfen", sagte Till, "die sind ja jetzt wieder da."
"Wenn ich noch einen Vorschlag unterbreiten dürfte", unterbreitete Robert seinen Vorschlag, "dann würde ich meine erdenen Freunde mit meinen Mondauto zurückbringen. Das geht noch schneller, und ihr könnt euch unterwegs schon ausruhen."
Dagegen hatten die beiden nun wirklich nichts einzuwenden. Nach kurzem und herzlichem Abschied von den Umstehenden ritten sie mit den Mondpferden zu Roberts Auto, und der brauste hoch - oder runter - zur Erde.
Gottogott, hatten die Kinder mit der Müdigkeit zu kämpfen. Aber sie hatten ja schon eine gewisse Übung. Die Schule ging irgendwie herum. Der Nachmittag auch. Judith und Till hingen mehr herum, als dass sie viel unternahmen. Und je näher der Abend kam, desto kribbeliger wurden sie, und konnten kaum erwarten, dass Robert sie abholte.
Diesmal kam er pünktlicher als pünktlich. Die Reise war schon Routine. Am Landeplatz auf dem Mond standen die Pferdchen bereit und brachten die Freunde zu dem Hühnervolk in den Hopserbergen.