德语故事:JudithsundTillsMond(8)
8 NACH EINER WOCHE
Die Schule am Freitag war schon hart. Aber irgendwie ging sie doch glimpflicher vorbei als gedacht. Bei irgendwelchen Müdigkeitserscheinungen brauchte Judith nur an das Abenteuer denken. Da war sie wieder hellwach. Trotzdem war am Nachmittag nicht so sehr viel mit ihr los. Sie traf sich zwar mit Till, aber nach den ersten aufgeregten Erinnerungen gähnten sich beide gegenseitig was vor und beschlossen, es für heute gut sein zu lassen.
Der Rest der Woche verging rasant. Judith und Till gluckten jeden Tag zusammen. Zuerst beredeten sie die Ereignisse auf dem Mond. Konnten sich einfach nicht erklären, wer die Räder gemopst hatte. Bald spielten sie alles Mögliche miteinander: Pferdchen, Zirkus, Playmo und Lego. Zwischendurch schleppte Till Judith immer wieder mal in die Werkstatt seines Vaters und erklärte ihr die vielen Gerätschaften und zeigte ihr Einzelheiten an den Raketen, Raumanzügen und sonstigem Zubehör.
Und sie tollten viel, viel, viel draußen ’rum. Judith konnte fast so schnell rennen wie Till. Dafür kletterte sie aber ein bisschen besser.
"Heute Abend ist es soweit, Ju", erinnerte Till auf dem Spielplatz.
"Was denn, Tilli?" Die Beiden saßen auf einem Kletterhaus auf dem Spielplatz. Längst hieß Judith ‚Ju’ und Till ‚Tilli’. Die Kurzform Tilli war zwar nicht besonders originell, aber ein Spitzname musste schon sein.
"Na, die Woche ist doch rum."
"Welche... ach ja, hätte ich nicht gedacht, dass es schon so weit ist. Aber du hast Recht. Ist ja schon wieder Donnerstag. Hoffentlich klappt alles. Gut. Ich gehe jetzt."
Judith sprang mit einem Satz vom Dach des Spielhäuschens. Dann rannte sie los. Am Rand des Spielplatzes drehte sie sich noch mal um, winkte Till zu. Und was tat der? Winkte zurück, natürlich.
Mutti fiel fast aus allen Wolken. Ihre Judith ging ?! freiwillig ?! ins Bett. Sie schien sogar sehr schnell einzuschlafen. Musste richtig müde sein. Oder war sie gar krank? Das gab es noch nie, dass das Kind alleine ins Bett ging. Mutter wollte sich überzeugen, dass es sich nicht um einen Trick handelte. Vielleicht schaute sich Judith heimlich Bücher an. Als Mutter zur Tür rein späte, lag Judith friedlich im Bett, schlief tief und fest. Ein liebes Kind. Süß, wie sie aussah, im Schlaf. Ein richtiges Engelchen.
‚Doch kein Trick’, dachte Frau Eulering.
‚Gut geklappt, der Trick!’ dachte Judith.
Nun dauerte es ein Weilchen. Mit gespitzten Ohren lag Judith im Bett und lauschte auf die Geräusche der Eltern. Glubschten fern. Verschwanden im Bad. Die elektrische Zahnbürste brummte ganz schön laut. Toilettenspülung. Und nochmals Toilettenspülung. Getrappel ins Schlafzimmer. Türen zu.
"Ach bin ich heut’ groggy", brummelte Paps. Gähnte herzzerreißend. "Ist mir auch ganz recht", antwortete Mams. Gähnte ebenfalls. Und bald schon hörte Judith regelmäßiges Bäumesägen durch die dünnen Zimmerwände.
Sie wusste, ein Geräusch durfte sie nicht machen. Sie bewegte sich langsam wie eine Schnecke. Bettdecke zur Seite. Aufgerichtet. Bei jedem Knarren der Matratze eine Pause. Bald saß Judith, bald stand sie. Die Kleidung hatte sie in der richtigen Reihenfolge bereitgelegt: Unterbuxe und Unterhemd, Strumpfhose, Hose, Pulli. Die Schuhe nahm sie in die Hand.
Vorsichtig, ganz vorsichtig aus dem Zimmer geschlichen. Zum Glück hatte Mutti einen Spalt offen gelassen, damit das Kind frische Luft kriegt. Noch die Treppe runter. Kaum eine Stufe knarrte. Judith wusste noch fast alle Stellen vom letzten Mal und trat woanders auf.
Unten die Schuhe angezogen und die Jacke übergestreift. Vorsichtig, ganz vorsichtig die Haustür aufgeschlossen. Raus. Und wieder zugeschlossen. Den Schlüssel unter dem Stein verstecken.
Uff, das hatte geklappt. Viel besser als vor einer Woche.
Judith schaute nach oben. Der Mond war’ nur halb voll. Kaum Wolken am Himmel.
Till wartete schon, als Judith bei der Wiese ankam. Robert war noch nicht da. "Ob der uns vergessen hat?"
"Ein Roboter KANN nichts vergessen", erinnerte sie Till.
Und kaum war das gesagt, da sah man hoch oben einen dünnen, dünnen Feuerstrahl. Wie eine Sternschnuppe schoss er daher, schoss genau auf die Wiese zu. Und wurde rasend schnell größer. Mit Getöse kam Robert angeschossen.
Schnell saßen die Freunde im Raumauto. Die Kinder zogen unterwegs die Raumanzüge an. Währenddessen erzählte Robert, was auf dem Mond passiert war.