德语故事:JudithsundTillsMond(9)
9 ROBERTS ERKENNTNISSE
Fast eine Woche war es her. Nachdem Robert die Freunde zur Erde gebracht hatte, hing er sich erst einmal zum Schlafen auf. Gleich am nächsten Tag suchte er die Umgebung ab. Er verfolgte die Reifenabdrücke der Raketenräder im weichen Mondstaub. Und er sah die merkwürdigen Vogelspuren. Wirklich, am ehesten glichen sie Hühnerspuren. Aber sie waren so groß wie Menschenfüße. Wie Kinderfüße, genau genommen.
Robert folgte den Spuren. Hühner- und Räderspuren führten zusammen auf einen Berg hinauf. Und auf der andern Seite vom Berg hinab. Genau gesagt: Hier waren nur noch Reifenabdrücke, keine Fußspuren mehr. "Die sind gefahren", kombinierte Till. "So wird es sein", bestätigte Robert.
Den gegenüberliegenden Berg führten die Räderspuren wieder bergauf. Und dann waren sie verschwunden. "Die sind gestartet"", kombinierte Judith. "So wird es sein", bestätigte Robert.
"Woher aber konnten die Hühner wissen, wie man die Räder bedient?" fragte Till. Das konnte Robert nicht sagen.
Er konnte auch nicht sagen, wo die Räder waren. Er hatte gesucht, die ganze Umgebung abgesucht. Fels für Fels, Berg für Berg, Tal für Tal, Krater für Krater, Mondmeer für Mondmeer, Spalte für Spalte. Die ganze Vorderseite suchte Robert ab. Auf die Rückseite traute er sich nicht. Die ist ihm nicht geheuer. Die ist sogar gefährlich. Trotzdem wusste Robert: So eine Klauerei wäre den Rückseitlern gut zuzutrauen.
Am Mittwoch, dem letzten Tag, besprach sich Robert mit seinen Tieren. Vorher hatte er keine Zeit. Weil er ständig unterwegs war.
"Ich habe mal was von Hühnerwesen gehört", meldete sich Prinzesschen, das Mondkaninchen. "Die sollen bei den Hopserbergen wohnen."
"Komisch", sagte Robert. "Jetzt erst fällt mir auf: Ich habe die Hopserberge gar nicht gesehen. Die hätte ich doch sehen müssen. Ich habe die ganze Vorderseite abgesucht. Ist mir gar nicht aufgefallen. Aber jetzt wird mir eines klar: Die Hopserberge sind verschwunden."
Da schalteten sich die Wasserschildkröten ein. Schildi hatte die letzten Tage aus der Tiefe des Mondbodens dumpfe Schläge gehört. Wie wenn Meteoriten einschlagen. Aber diese Schläge bewegten sich von einer Stelle zur andern. Zuletzt hörten die beiden Schildkröten sie etwa zwei Kilometer südlich. "Das könnten sehr wohl die Hopserberge gewesen sein", erklärte Kröti.
"Was ist denn das mit den Hopserbergen?" wollten Judith und Till wie aus einem Munde wissen. Robert setzte mit seinem Mondauto bereits zum Landeanflug an. Er erklärte, was es damit auf sich hat.
Die Hopserberge hopsen alle paar Jahre an einen andern Ort. Nämlich dann, wenn es ihnen an einem Platz nicht mehr gefällt. Dort bleiben sie, schauen sich die Gegend an, gucken, was alles passiert. Und bleiben so lange stehen, bis sie wieder was Neues erleben wollen.
Es sind drei solche Hopserberge. Die bleiben immer zusammen. Nie springt einer alleine weg. Wenn einer schon möchte, die andern aber noch nicht, so wartet er, bis die andern auch soweit sind. Selbst wenn bereits zweie weg wollen, sie müssen warten, bis auch die Nummer drei bereit ist. Und dann wandern sie alle gemeinsam los. Sie hopsen so lange durch die Gegend, bis sie eine Stelle finden haben, die allen gut gefällt.
Und außerdem, so munkelte man auf dem Mond, sollte noch ein weiteres Geheimnis um die Hopserberge bestehen.
Till dachte eine Weile nach. Das alles war wirklich erstaunlich. "Wie unterhalten sie sich denn, diese Hopserberge. Können die denn ganz normal reden?"
"Das weiß man nicht", sagte Robert. Reden können sie nicht. Ist ja keine Luft um sie herum, könnten sich ja gar nicht hören. Wahrscheinlich geben sie sich Klopfzeichen. Wie mit einem Morse-Alphabet."
Die Schildkröten hatten Recht. Die Hopserberge waren in den letzten Tagen gewandert. Robert musste sie verpasst haben. So einfach löst sich manches Rätsel.
Bevor Robert am Donnerstag die Kinder abholte, juckte es ihm in den Fingern. Er wollte unbedingt wissen. ob die Schildkröten Recht hatten. Den kleinen Umweg zwei Kilometer südlich nahm er in Kauf. Ja. Da standen die Hopserberge. Die Zeit, nach den Rädern zu suchen, die hatte er nicht mehr. Robert machte sich auf den Weg zur Erde. Zur Wiese, wo ihn die beiden Freunde erwarteten. Schnell war er unten. Aber ein kleinwenig zu spät kam er doch. Wegen dem Umweg.