德语故事:JudithsundTillsMond(15)
15 ZIRKUS
Inzwischen standen die Freunde vor einem Zirkuszelt. Ein bisschen schäbig sah es aus. Hineinzugehen schien sich nicht zu lohnen. Als sie schon kehrt machen wollten, verriet ein älteres Mondhuhn, das sei der beste Zirkus, den es je gesehen habe.
Also gingen Robert, Till, Judith, Siggi, Edeltraut und Waldemar hinein. Als Ehrengäste bekamen sie Sitze ganz vorne an der Manege. Kaum hatten sie ihren Podex auf die gepolsterten Bänke niedergelassen, da ging es mit einem Tusch der Kapelle los. Sie schienen nur auf die Erdenbesucher gewartet zu haben.
Der Zirkusdirektor war ein Krokodil, das sehr gut auf seinen zwei Beinen gehen konnte. Seine Worte klangen aus dem langen Maul wie aus einer Trompete herausgequetscht.
"Mein hochverrehrrtes Publikum", trötete der Direktor, "meine Damen und Herrren, Genosssinnen und Genosssen, liebe Jungen und Kinderr, ich, derr Dirrektorr des grroßen Mondzirkus’, begrrüße Sie alle aufs herrzlichste. Besonderrs begrrüße ich die Ehrrengäste unterr uns, denen wirr die Rrettung derr Junghühnerr und dieses Fest zu verrdanken haben. Ich begrrüße Judith und Till, die tapferren Errdenkinder. Und ich begrrüße Rroberrt und Siggi, ihrre Frreunde unserres heimischen Mondes. Und ich begrrüße Edeltrraut und Waldemarr, die gerretteten Junghühnerr."
Mit einem langen Stock zeigte der Direktor auf die Ehrentribüne hin. Beifall erscholl von allen Rängen, Den Kinder war das sichtlich peinlich. Zuviel Ruhm und Ehre! Aber was sollten sie machen? Sie standen auf und verbeugten sich.
Nachdem der Applaus geringer wurde, setzte das Krokodil erneut an. "Bevorr wirr uns derr errsten Nummerr zuwenden, will ich mich vorrstellen. Mein Name ist Dirrektorr Grrüngrraps" Direktor Grüngraps verbeugte sich so tief, dass seine Schnauze den Boden berührte. Wieder klatschten die Zuschauer.
"Und nun, mein hochverrehrrtes Publikum, prräsentiere ich Ihnen, in seinerr Glanznummerr, den zauberrhaftesten Zauberrerr allerr Zauberrerr, Meisterr ZAARRUBAARRU!"
Zwei Helfer brachten eine Bohnenstange und stellten sie mitten in die Manege. Seltsamerweise kippte sie nicht um. Plötzlich wuchs ein Kopf daraus hervor. Dann erschienen seitlich Arme und unten Beine. Die Stange wurde dicker und dicker, und im Handumdrehen hatte sie sich in den Zauberer Zarubaru verwandelt.
"Guten Tag", begrüßte er die Zuschauer, lachte in die Runde und sackte in sich zusammen. Eine Holzkiste stand jetzt auf dem Boden. Und aus der wuchsen Arme. Beine und ein Kopf. Wieder stand der Zauberer vor den Zuschauern. Stürmischer Beifall erscholl. Meister Zarubaru verbeugte sich, klappte dabei zusammen und war plötzlich ein riesiges Taschenmesser. Daraus schnickten mehrere Klingen heraus, die wurden zu Armen. Beinen. Kopf.
Wieder Beifall. Und schon verwandelte sich Meister Zarubaru in ein Fass.
Dann in einen Kontrabass und in einen Apfelbaum. Der war erst kahl wie im Winter. Dann bekam er Blüten und Blätter wie im Frühling, dann Äpfel wie im Sommer.
Die Blätter wurden rot wie im Herbst, die Früchte fielen herunter, die Blätter schließlich auch. Der Baum stand wieder kahl und leer da wie im Winter.
Schnell wurden die Äste zu Armen, die Wurzeln zu Beinen, und im Nu stand Meister Zarubaru wieder in der Manege. Er hob die heruntergefallenen Äpfel auf und warf sie den Zuschauern zu. Judith und Till brachte er höchstpersönlich eine rot glänzende Frucht. "Ein bescheidenes Geschenk meinerseits für den tapferen Einsatz der Erdenkinder." Dankend nahmen sie an und bissen sofort in das Obst. Unvergleichlich gut schmeckten diese Zauberäpfel.
Nun schritt Meister Zarubaru in die Mitte der Manege, sprang in die Höhe, verwandelte sich dabei in einen riesigen Luftballon. Mit einem großen Knall zerplatzte er.
Der Zauberer war verschwunden. Direktor Grüngraps trat in den Zirkus.
Jetzt kündigte das Krokodil die umgekehrte Artistengruppe an. Riesengroße Frösche hopsten in die Manege. Sie sprangen aber nicht mit den Beinen, sondern mit den Armen. Sie liefen umgekehrt, nur auf den Händen. Sie machten Saltos und Flickflacks und drehten Spiralen und landeten immer wieder auf den Händen. Zum Schluss schienen sie ein wenig müde. Helfer brachten mehrere Stühle. Die Froschartisten setzten sich darauf. Aber nicht mit dem Po, sondern mit den Köpfen. Die Arme ließen sie herunterbaumeln.
Nach dem lang anhaltenden Beifall verbeugten sich die Frösche. Standen auf den Händen und beugten die Beine herunter. Dann liefen sie auf Händen aus der Arena - zu allem Überfluss rückwärts.
Es folgten Mondelefanten. Die waren leicht, leicht wie Luftballons. Der Tierbändiger hielt sie alle an langen Seilen fest. Sie schwebten über der Arena. Der Dompteur band sie unten fest und kletterte an einem Seil hinauf. Der Elefant hob ihn mit seinem Rüssel hoch und setzte ihn auf seinen Kopf. Nun rannte der Dompteur auf dem Elefant entlang und sprang, hoch über den Zuschauern, von einem Rücken auf den andern.
Dann ließ er sich wieder herunter und band die Elefanten los. Dabei verhedderte er sich. ein Seil entglitt ihm. Der Elefant schwebte laut trompetend auf die Kuppe des Zirkuszeltes zu. Der Dompteur versuchte noch, das Seil zu erhaschen. Aber er konnte nicht hoch genug springen. Stattdessen ließ er die andern Seile los, und die ganze Elefantenherde schwebte auf die Decke zu. Dort oben angekommen drehten sich die riesigen Tiere herum und standen nun kopfunter auf der Zeltplane. Es sah komisch aus - als wären sie oben angeklebt.
Der Anführer setzte sich langsam in Bewegung. Dompteur und Zirkusdirektor unterhielten sich aufgeregt mit einigen Clowns. Die herbeigeeilt waren. Wie sollten sie die Schwebeelefanten herunterbekommen? Die Riesentiere halfen sich selbst. Sie marschierten ganz einfach bergauf. Das heißt. für sie war es bergauf. Für die Zuschauer kamen sie herab. Sie bewegten sich auf den Rand des Zirkuszeltes zu. Da das Dach sacht herabführte, kamen die Tiere immer tiefer. Und schließlich baumelten ihre Leinen kurz über dem Boden. Die Zirkushelfer sprangen hinzu und zogen die dicken Elefanten aus der Manege.
Der Dompteur verabschiedete sich unter tosendem Applaus. Die Clowns blieben in der Zirkusmitte. Der Krokodildirektor stellte sie kurz vor. Mustafa war ein Affe in zu weiten Hosen, Benedikt ein Braunbär mit Füßen, die so lang waren wie er selbst. Tschiplottsch hieß ein Seehund in elegantem, längsgestreiftem Anzug in rot und weiß.
Die Drei purzelten durcheinander. Benedikt, der Bär stolperte ständig über seine eigenen Füße. Mustafa, der Affe und Tschiplottsch, der Seehund, fielen auch über die riesigen Bärentatzen. Alle stolperten gegenseitig übereinander. Ein riesiges, buntes Knäuel nur war zu sehen. Arme, Beine und Köpfe zappelten heraus. Dabei quiekte, grunzte und brummte es. Die Kapelle spielte muntere Musik dazu.
Hatte sich der Affe Mustafa von den andern getrennt, wollte er sich wegschleichen. Er sah sich heimlich um und verfehlte die Richtung. Bald plumpste er rückwärts über Benedikts Füße. Tschi PAGE 66plottsch ging es nicht anders. Es war, als wären sie mit Gummibändern aneinander gebunden. Als wollten sie von Benedikt loskommen, knallten jedoch immer wieder mit ihm zusammen.
Die Zuschauer tobten und grölten vor Lachen. Das Clownsknäuel rollte von einer Ecke in die andere, manchmal sogar ins Publikum hinein. Wer nicht aufpasste, geriet in das Gewusel hinein. Einige Zuschauer wurden gar mit in die Manege gerissen. Das gab ein Gejohle und Geschrei.
Zum Schluss rollte der bunte Clownshaufen aus dem Ausgang der Manege. Draußen hörte man sie noch eine Weile rumquieken, brummen und schnattern.
Und leider, viel zu schnell war die Vorstellung vorüber. Die drei Clowns kamen als erste wieder herein, jetzt ordentlich im Gänsemarsch. Dann folgte der Dompteur mit seinen Elefanten. Die schwebten nicht mehr, sondern gingen ganz normal auf allen Vieren. Nun sprangen die Froschartisten herein, diesmal auf den Beinen. Was die für Riesensätze machen konnten!
Der letzte Frosch stupste einen kleinen Luftballon vor sich her. Aus dem wuchsen plötzlich Arme und Beine heraus und blitzschnell, wer stand da in der Zirkusmitte? Richtig, Meister Zarubaru war es.
Das Direktorenkrokodil, Herr Grüngraps, nahm seinen bunten Zylinderhut ab, verbeugte sich tief, ganz tief, bedankte sich beim Publikum fürs ’zahlrreiche Errscheinen’ und wünschte einen schönen Abend.