德语故事:Plüsch-Protest(4)
Am nächsten Morgen bildete sich sehr schnell eine Menschenansammlung vor dem Spielzeuggeschäft. Nein, so etwas hatte man hier noch nie gesehen! Die Erwachsenen und auch die Kinder quasselten aufgeregt durcheinander und lasen neugierig die Plakate.
"Knut ist gar nicht doof!", ärgerte sich ein kleines Mädchen. "Der ist so süß!" "Wie niedlich der ist! Und er spielt so knuffig mit seinem Tierpfleger!", meinte eine Frau gerührt.
"Den muss man einfach gern haben!", betonte ein Mann.
Niedergeschlagen hörten die Teddys zu. Niemand hatte von ihnen gesprochen.
"Wie gemein die sind! Wir trösten sie, wenn sie traurig sind. Wir sind immer für sie da und lassen sie nie im Stich - und jetzt dies!"
Doch plötzlich meldete sich eine zarte Kinderstimme:
"Mein Teddy ist mein bester Freund. Mit dem kann ich schmusen und spielen, wann immer ich es möchte. Knut ist bald groß und dann kann man das mit dem nicht mehr." Ein anderes Kind setzte nachdenklich hinzu:
"Teddys haben ihre Menschenkinder-Mamas und -Papas, die sie nie alleine lassen und ihr Leben lang verwöhnen." Ein Junge stellte fest:
"Eigentlich kann Knut einem leid tun. Wenn er groß ist, wird er total allein in seinem Gehege leben müssen. Dann hat ihn niemand mehr lieb. Alle haben Angst vor ihm."
Die Menschen verstummten. Verwirrt horchten die Teddys auf. Soo hatten sie das noch nie gesehen. Ihnen wurde klar, dass Knut ihnen gar nicht die Liebe der Menschen überhaupt nicht entreißen konnte, sondern der kleine Eisbär die Kinder und auch die Erwachsenen nur für einige wenige Monate für sich einnähme. Danach würde Knut sein restliches Leben lang einsam sein, keine streichelnden Menschenhände, keine drolligen Spiele mehr, vorbei! Bedrückt standen die Teddys da.
Kein böser Gedanke gegen Knut kam ihnen noch in den Sinn. Wie dumm sie doch gewesen waren. Je länger sie grübelten, umso mehr Mitleid empfanden sie mit dem kleinen, weißen Wollknäuel.
"Überlegt mal: Immer allein, nie Gesellschaft!", brummelten Strubbel und Brummi gleichzeitig.
Nein, sie mochten gar nicht daran denken. Sie ... ohne ihre Familie, ohne ihre Teddy-Eltern und die Geschwister ...
"Grauenhaft!", sagte sich Brummi. "Dann besser Strubbels Launen ertragen!" "Furchtbar!", dachte Strubbel. "Dann lieber Brummis Gemeinheiten aushalten!"
Gegen Abend, als alle Menschen nach hause gegangen waren, verzogen sich auch die Teddys zurück in ihre Abteilung. Doch im Gegensatz zu jenen gönnten sie sich keine Ruhe. Wieder saßen sie in einer Runde zusammen. Wieder grübelten sie, aber diesmal waren es liebe Gedanken.
"Wir sollten etwas für Knut tun!", forderten die Pomade-Teddys.
Niemand wunderte sich, dass dieser Vorschlag von denen kam. Schließlich waren sie die klügsten von ihnen.
"Auf jeden Fall!", bekräftigten Mama- und Papa-Bär.
Zum zweiten Male kratzten sie sich mit den Tatzen hinterm Ohr, diesmal allerdings nur kurz. Teddys haben das Herz auf dem rechten Fleck. Deshalb fiel ihnen auch ziemlich schnell recht viel ein.
"Ich schenke ihm einen bunten Ball!", sagte ein Bärenkind stolz.
"Und ich einen schönen Lappen!", meinte ein anderes.
"Au ja, von mir kriegt er die Fische aus dem Angelspiel. Eisbären mögen doch so gerne Fische!", brummelte ein Kindergarten-Bär.
Die Älteren grinsten. Der Kleine sah das und fing an zu weinen.
"Das finde ich aber lieb von dir, Tabs!", tröstete Brummel ihn zärtlich. "Aber, ich glaube, der mag genau wie wir lieber lebendige Fische." Tabs schniefte immer noch.
"Tabs, ich habe eine Idee!", schlug da Strubbel vor. "Hört mal alle her: Wir basteln ihm ein Bilderbuch. Da kommen Fotos von uns rein und eine schöne Teddygeschichte!" "Au ja!", klatschten alle in die Tatzen, "dann fühlt der sich bestimmt nicht mehr so verlassen!" "Und Tabs malt einen großen Fisch für Knut, ja?" Der Mini-Bär guckte selig.
Es wurde ein wunder-wunderschönes Buch. Alle Teddys hatten sich beteiligt, die hübschesten Fotos von sich eingeklebt, eine kurze Widmung darunter geschrieben und sich gemeinsam eine tolle Geschichte erdacht. Das Buch wickelten sie in einen Geschenkpapier-Schlackerlappen und knoteten noch eine königsblaue Papierschleife darum. Schließlich wussten sie, dass Eisbären die Könige der Arktis waren.