Es geht manchem wie jenem Wolf, der dem Fuchsen hat wollen eins verreiben und auswischen.

Der L?w als ein K?nig der Tiere hat sich wegen hohen Alters auf eine Zeit sehr unp??lich befunden, dahero eine lange Zeit müssen zu Haus bleiben in seiner finstern H?hl. Die andern Tier als gehorsamste Vasallen haben ihre gebührenden Visiten abgelegt und mit Ihro Majest?t ein herzliches Mitleid getragen. Der Fuchs aber hat sich niemalen eingefunden, was dem Wolf, der ihm ohnedas nit gar wohl geneigt war, einen sattsamen Anla? gegeben, den Fuchsen bei Hof ziemlich schwarz zu machen, tr?gt also dem L?wen in einer geheimen Audienz mit sehr beweglichen Worten vor: wie da? der Fuchs Ihro Majest?t hohe Person nit allein wenig achte, sondern sie gar nit als seinen allergn?digsten Herrn erkenne, was ungezweifelt gar nit ungestraft solle bleiben, ma?en es nit eine kleine ?rgernis gebe unter allen Tieren; was wolle denn soviel gelegen sein an einem so schlechten Hennendieb. Zu allem Glück kommt der Fuchs, so in der Ante-Camera und Vorzimmer solche L?sterwort des Wolfen vernommen, begehrt daher auch eine Audienz, die ihm bei so gestalteter Sach nit abgeschlagen worden. Es merkt aber der arge Fuchs gleich aus dem finstern Gesicht des L?wens, da? ihm der Wolf eins verrieben, f?ngt dennoch an, ganz demütig, doch frei anbei zu reden: Ihro Majest?t wolle sich so stark nit befremden, noch weniger einen Unwillen fassen wider seine geringe Person, ma?en seine bishero geweste Abwesenheit aus erheblichen Ursachen herrühre. ?Allergn?digster Herr?, sagte er, ?sobald mir Dero Unp??lichkeit und übler Zustand zu Ohren kommen, so hab ich alsobald mit sondrer Sorgf?ltigkeit hin und her nachgefragt, wie doch Ihro Majest?t übler Zustand m?cht gewendet werden. Endlich hab ich mich mit des persischen K?nigs Leibarzt und Hofmedico dessenthalben beredet, der mich versicherte, da? Ihre Majest?t kein heilsameres Mittel nit werden haben, als wenn Sie den Wolf lassen lebendig schinden; die Haut, aber ganz warm übergelegt, wird inner 24 Stund allen Schmerz und Wehtum vertreiben, auch zu v?lliger Genesung der Gesundheit führen.? – ?Gut, gut!? sagt der L?w; ?bedanke mich wegen so guten Rats.? Der Befehl ergeht alsbald: man solle den Wolf lebendig schinden – so auch schleunig vollzogen worden. Der Fuchs lachte sich unterdessen den Balg voll an, da? der Pelzfresser so eingebü?t und den Untergang, so er andern vermeinte, selbst hat erfahren müssen.

Ich la? dieses nun eine griechische Fabel sein, obzwar der gemeine Weltlauf darin bestens entworfen wird; aber es zeigt meistens die g?ttliche Vorsehung, da? das übel, so jemand andern schmiedet, ihm selbst, dem Meister, auf den Rucken kommt.