德语考试DSH学习 DSH试题36
Der oekologische Rucksack der modernen Umweltpaedagogik
Ueber einen Versuch,junge Menschen auf ihre oekologische Verantwortung vorzubereiten
Alle reden ueber oekologisch verantwortliches Handeln und Leben,doch jeder versteht etwas anderes darunter.Einig ist man sich darueber,dass unsere Art zu leben,zu konsumieren,zu arbeiten und zu wirtschaften mit den Grenzen des Oekosystems in Einklang gebracht werden muss—doch wie man das erreichen soll—wie jeder von uns lernen soll,die Umwelt zu schonen,das sind Fragen,mit denen sich eine Gruppe von Umweltforschern in Wuppertal auseinandersetzt.
Tatsache ist nach Meinung der Wissenschaftler,dass wir in den hochentwickelten Laendern so leben,als waeren die Vorraete an Rohstoffen unerschoepflich.Die Tragik besteht aber darin,dass diese Vorstellung falsch ist.Die Welt befindet sich eigentlich vor dem Kollaps.Es ist fuenf vor zwoelf—und wir sollten alle die Notwendigkeit begreifen,dass sich etwas aendern muss?
Aus dieser Ueberzeugung haben die Wuppertaler Forscher ein paedagogisches Konzept entwickelt,das tatsaechlich dabei helfen soll,den Planeten Erde zu retten.Ihr Konzept wendet sich aber weder an Politiker noch an internationale Umweltorganisationen,sondern bildet die Grundlage fuer eine neue Form der Umweltpaedagogik,die sich hauptsaechlich an Kinder,Jugendliche und junge Erwachsene richtet,denn sie sind die entscheidenden Mitglieder der Gesellschaft,die auf die Zukunft vorbereitet werden muessen.Spannende Computerspiele,Hoerspiele auf Kassetten,Zeitschriften und Einkaufsspiele sollen den “Kids?helfen,in neuen Massstaeben zu denken.
“MIPS fuer Kids?heisst das eine Million Mark teure Projekt,das komplexe wissenschaftliche Probleme in die Sprache von Vier-bis Vierzehnjaehrigen uebersetzt.In 4 Bausteinen,die sich an 4 Altersstufen orientieren,wird anschaulich informiert und dokumentiert.Gleichzeitig aber wird auch der Gerechtigkeitssinn und die Kreativitaet der Kinder angesprochen.Sie sollen sich in Situationen des Alltags verantwortlciher verhalten und ueber ihren Umgang mit der Umwelt kritisch nachdenken.
MIPS steht fuer Material-Input pro Serviceeinheit.Das klingt zwar kompliziert,ist es aber eigentlich nicht.Der Grundgedanke dabei ist,dass jede Dienstleistung,jedes Produkt von der Herstellung bis zur Entsorgung eine bestimmte Menge an Natur verbraucht.Diese Menge an verbrauchter Natur haben die Wuppertaler Forscher als “oekologischen Rucksack?bezeichnet.Je groesser der Naturverbrauch ist,desto schwerer ist der Rucksack.
Eine Jeans zum Beispiel—sie wiegt nicht mehr als ganze 600 Gramm—benoetigt nach Berechnungen der Wuppertaler Forscher etwa 32 Kilogramm an festem Material aus der Natur und rund 8 000 Liter Wasser.Der hohe Wasserbrauch der Baumwolle fuehrte bereits dazu,dass sich der Wasserspiegel mancher Seen betraechlich gesenkt hat.Ein Mittelklassewagen bringt es auf einen 70 Tonnen schweren Rucksack.Eine Coladose verbraucht 1 200 Gramm Natur.Jedes Produkt kostet die Natur einen hohen Preis,aber wer denkt schon darueber nach?So kommt es,dass jeder Mensch in Deutschland Jahr fuer Jahr allein 80 Tonnen an festem Material verbraucht plus etwa 600 000 Liter Wasser.
Um zu wissen,dass das zuviel ist,braucht es keine Wissenschaftler.Was ist zu tun?Kann man in Deutschland weiter im Wohlstand leben und gleichzeitig den Naturbrauch drastisch reduzieren?Man kann,glauben die Wissenschaftler.Das Zauberwort heisst:intelligent konsumieren.In diesem Sinn beschaeftigen sich die Lernanregungen des “MIPS fuer Kids?Projekts damit,die jungen Leute darauf aufmerksam zu machen,dass ganz banale Dinge eine grosse Wirkung haben koennen.
Zum Beispiel die Zahnbuerste:eine herkoemmliche verbraucht etwa 4 Kilogramm Natur—eine mit Wechselkopf,bei der man die Buerste austauschen kann,benoetigt dagegen nur ein Viertel davon.Eine Bohrmaschine,die einen extrem schweren oekologischen Ruchsack traegt und meistens ungenutzt im Keller liegt,sollte besser geliehen als gekauft werden.Das wuerde die Oekobilanz verbessern.Leihen statt kaufen,sparsamer verbrauchen und Abfall vermeiden,das sind die Grundprinzipien des intelligenten Konsums.