德语小说:森林王子-Kaas Jagd - Teil 1
Einige Zeit, bevor Mowgli aus dem Wolfsrudel ausgesto?en worden war oder sich an Shir Khan ger?cht hatte, ereignete sich die Geschichte mit Kaa. Baloo, der gro?e, ernste B?r war entzückt, dass sein Schüler von so rascher Auffassungsgabe war. Da Mowgli ein Menschenjunges war, musste er mehr lernen als nur die Gesetze des Dschungels, die ihn die W?lfe gelehrt hatten.
So brachte Baloo ihm die Wald- und Wasserregeln bei. Insgesamt musste Mowgli unglaublich viel auswendig lernen. Manchmal war er es leid, dieselben S?tze über hundertmal zu wiederholen. Bagheera, der schwarze Panther, schlenderte manchmal durch den Dschungel, um zu sehen, wie es seinem Liebling gehe. Er h?tte Mowgli geh?rig verzogen, wenn es nach seinem Kopf gegangen w?re.
Weil Mowgli ein Menschenjunges war, musste er die Meisterworte aller Stimmen des Dschungels lernen. Baloo lie? seinen Schützling alle m?glichen Meisterworte aufsagen, damit sich Bagheera von der erfolgreichen Unterrichtsmethode überzeugen konnte. Mowgli sprach die Worte mit den jeweiligen Ger?uschen, was sehr beeindruckend klang. Es beruhigte Baloo sehr, dass Mowgli nun einigerma?en vor allem Unglück geschützt war, weil ihm weder Schlange, Vogel noch irgendein Raubtier etwas anhaben würde. So h?tte er vor keinem was zu fürchten - nur vor seinem eigenen Stamm.
Als Baloo herausbekam, dass Mowgli mit Bandar-log gesprochen hatte, dem Affenvolk, war er entsetzt. Das Affenvolk galt gemeinhin als gesetzlos; als Allesfresser. Mowgli wollte sich von Bagheera Best?tigung holen. Doch der Panther war ebenfalls wütend und seine Augen blickten ihn hart an wie Jadesteine.
"Jetzt h?r mal zu, Menschenkind", sagte Baloo und seine Stimme grollte wie der Donner in einer Gewitternacht. "Ich habe dir alle Dschungelgesetze aller Dschungelv?lker beigebracht. Aber hast du mich jemals von dem Affenvolk erz?hlen h?ren?"
Mowgli schüttelte betreten den Kopf. Baloo schimpfte weiter: "Sie sind Ausgesto?ene. Sie haben keine eigene Sprache, sie sind führerlos und sie haben kein Ged?chtnis. Sie prahlen und plappern, welch ein gewaltiges Volk sie sind. Aber wenn eine Nuss vom Baum f?llt, lachen sie ich halb tot und alles ist vergessen!"
Mowgli sah sich um. Der Wald lag in tiefem Schweigen. Da redete Baloo weiter. "Die Dschungelleute wollen mit den Affen nichts zu tun haben. Der Umgang mit dem Affenvolk ist verboten für das Dschungelvolk. Denk immer daran."
Bagheera schloss sich diesen Ausführungen bedingungslos an. W?hrend sie so sprachen, prasselte von oben ein Schauer von Nüssen und Zweigen über sie herab.
Ein Affe der Bandar-log hatte einen, wie er meinte, tollen Einfall. Wenn sie Mowgli bei sich im Stamm halten würden, dann w?re das nützlich. Er konnte zum Beispiel aus Zweigen einen Windschutz flechten. Deshalb folgten sie Bagheera, Baloo und Mowgli still und leise durch den Dschungel. Als es Zeit war für den Mittagsschlaf, sch?mte sich Mowgli bereits und schlief zwischen dem Panther und dem B?r ein, fest entschlossen, nichts mehr mit dem Affenvolk zu tun zu haben.
Diese Ruhephase nutzten die Bandar-log und entführten Mowgli an Armen und Beinen haltend, indem sie sich von Ast zu Ast schwangen. Baloo und Bagheera weckten mit ihrem Gebrüll den ganzen Dschungel, sie verfolgten die Affen bis in h?chste H?hen.
Mowgli wurde bei der Geschwindigkeit ganz mulmig; trotzdem genoss er die wilde Jagd. Er war in den Armen der zwei st?rksten Affen, die sich mit ihm durch die Wipfel schwangen, zwanzig Fu? weit mit einem Satz. Manchmal konnte Mowgli meilenweit über den stillen grünen Dschungel blicken. Dann aber peitschten ihm Zweige und Bl?tter ins Gesicht. So fegte der ganze Stamm der Bandar-log unter l?rmendem Kreischen mit dem entführten Mowgli über die Baumstra?en davon.
Mit der Zeit bekam Mowgli es mit der Angst zu tun. Er wurde wütend, wusste aber genau, dass es sinnlos war, sich zu wehren. Als er über sich Chil, den Geier, entdeckte, der im fernen Himmelsblau schwebte, rief er ihm zu: "Merk dir meine F?hrte, und gib Baloo und Bagheera Bescheid. Sag ihnen, wo Mowgli, der Frosch sich jetzt aufh?lt!" So behielt Chil die Meute noch eine Weile im Auge, bevor er sich auf den Weg machte.
Unterdessen waren Baloo und Bagheera ganz krank vor Sorge. Was, wenn die Affen ihren Mowgli fallen lie?en. Den Bandar-log konnte man noch nie trauen. Baloo schlug sich die Tatzen auf die Ohren und rollte sich st?hnend hin und her.