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德语读写辅导:学害怕的故事

分类: 德语  时间: 2023-06-22 00:23:59  作者: 全国等级考试资料网 
M?rchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen
Ein Vater hatte zwei S?hne, davon war der ?lteste klug und gescheit, und wu?te sich in alles wohl zu schicken, der Jüngste aber war dumm, konnte nichts begreifen und lernen: und wenn ihn die Leute sahen, sprachen sie: Mit dem wird der Vater noch seine Last haben! Wenn nun etwas zu tun war, so mu?te es der ?lteste allzeit ausrichten, hie? ihn aber der Vater noch sp?t oder gar in der Nacht etwas holen, und der Weg ging dabei über den Kirchhof oder sonst einen schaurigen Ort, so antwortete er wohl: Ach nein, Vater, ich gehe nicht dahin, es gruselt mir, denn er fürchtete sich. Oder, wenn abends beim Feuer Geschichten erz?hlt wurden, wobei einem die Haut schaudert, so sprachen die Zuh?rer manchmal: Ach, es gruselt mir! Der Jüngste sa? in einer Ecke und h?rte das mit an, und konnte nicht begreifen, was es hei?en sollte. Immer sagen sie: es gruselt mir! es gruselt mir! Mir gruselts nicht: das wird wohl eine Kunst sein, von der ich auch nichts verstehe.
Nun geschah es, da? der Vater einmal zu ihm sprach: H?r du, in der Ecke dort, du wirst gro? und stark, du mu?t auch etwas lernen, womit du dein Brot verdienst. Siehst du, wie dein Bruder sich Mühe gibt, aber an dir ist Hopfen und Malz verloren. Ei, Vater, antwortete er, ich will gerne was lernen; ja, wenns anginge, so m?chte ich lernen, da? mirs gruselte; davon verstehe ich noch gar nichts. Der ?lteste lachte, als er das h?rte, und dachte bei sich du lieber Gott, was ist mein Bruder ein Dummbart, aus dem wird sein Lebtag nichts: was ein H?kchen werden will, mu? sich beizeiten krümmen. Der Vater seufzte und antwortete ihm: Das Gruseln, das sollst du schon lernen, aber dein Brot wirst du damit nicht verdienen.
Bald danach kam der Küster zum Besuch ins Haus, da klagte ihm der Vater seine Not und erz?hlte, wie sein jüngster Sohn in allen Dingen so schlecht beschlagen w?re, er wü?te nichts und lernte nichts. Denkt Euch, als ich ihn fragte, womit er sein Brot verdienen wollte, hat er gar verlangt, das Gruseln zu lernen. Wenns weiter nichts ist, antwortete der Küster, das kann er bei mir lernen; tut ihn nur zu mir, ich werde ihn schon abhobeln. Der Vater war es zufrieden, weil er dachte: Der Junge wird doch ein wenig zugestutzt. Der Küster nahm ihn also ins Haus, und er mu?te die Glocke l?uten. Nach ein paar Tagen weckte er ihn um Mitternacht, hie? ihn aufstehen, in den Kirchturm steigen und l?uten. Du sollst schon lernen, was Gruseln ist, dachte er, ging heimlich voraus, und als der Junge oben war, und sich umdrehte und das Glockenseil fassen wollte, so sah er auf der Treppe, dem Schalloch gegenüber, eine wei?e Gestalt stehen. Wer da? rief er, aber die Gestalt gab keine Antwort, regte und bewegte sich nicht. Gib Antwort, rief der Junge, oder mache, da? du fortkommst, du hast hier in der Nacht nichts zu schaffen. Der Küster aber blieb unbeweglich stehen, damit der Junge glauben sollte, es w?re ein Gespenst. Der Junge rief zum zweitenmal: Was willst du hier? Sprich, wenn du ein ehrlicher Kerl bist, oder ich werfe dich die Treppe hinab. Der Küster dachte: Das wird so schlimm nicht gemeint sein, gab keinen Laut von sich und stand, als wenn er von Stein w?re. Da rief ihn der Junge zum drittenmal an, und als das auch vergeblich war, nahm er einen Anlauf und stie? das Gespenst die Treppe hinab, da? es zehn Stufen hinabfiel und in einer Ecke liegen blieb. Darauf l?utete er die Glocke, ging heim, legte sich, ohne ein Wort zu sagen, ins Bett und schlief fort. Die Küsterfrau wartete lange Zeit auf ihren Mann, aber er wollte nicht wiederkommen. Da ward ihr endlich angst, sie weckte den Jungen und fragte: Wei?t du nicht, wo mein Mann geblieben ist? Er ist vor dir auf den Turm gestiegen. Nein, antwortete der Junge, aber da hat einer dem Schalloch gegenüber auf der Treppe gestanden, und weil er keine Antwort geben und auch nicht weggehen wollte, so habe ich ihn für einen Spitzbuben gehalten und hinuntergesto?en. Geht nur hin, so werdet Ihr sehen ob ers gewesen ist, es sollte mir leid tun. Die Frau sprang fort und fand ihren Mann, der in einer Ecke lag und jammerte, und ein Bein gebrochen hatte.
Sie trug ihn herab und eilte dann mit lautem Geschrei zu dem Vater des Jungen. Euer Junge, rief sie, hat ein gro?es Unglück angerichtet, meinen Mann hat er die Treppe hinabgeworfen, da? er ein Bein gebrochen hat: schafft den Taugenichts aus unserm Haus. Der Vater erschrak, kam herbeigelaufen und schalt den Jungen aus. Was sind das für gottlose Streiche, die mu? dir der B?se eingegeben haben. Vater, antwortete er, h?rt nur an, ich bin ganz unschuldig: er stand da in der Nacht wie einer, der B?ses im Sinne hat. Ich wu?te nicht, wers war, und hab ihn dreimal ermahnt, zu reden oder wegzugehen. Ach, sprach der Vater, mit dir erleb ich nur Unglück, geh mir aus den Augen, ich will dich nicht mehr ansehen. Ja, Vater, recht gerne, wartet nur, bis Tag ist, da will ich ausgehen und das Gruseln lernen, so versteh ich doch eine Kunst, die mich ern?hren kann. Lerne, was du willst, sprach der Vater, mir ist alles einerlei. Da hast du fünfzig Taler, damit geh in die weite Welt und sage keinem Menschen wo du her bist und wer dein Vater ist, denn ich mu? mich deiner sch?men. Ja, Vater, wie Ihrs haben wollt, wenn Ihr nicht mehr verlangt, das kann ich leicht in acht behalten.
Als nun der Tag anbrach, steckte der Junge seine fünfzig Taler in die Tasche, ging hinaus auf die gro?e Landstra?e und sprach immer vor sich hin: Wenn mirs nur gruselte! wenn mirs nur gruselte! Da kam ein Mann heran, der h?rte das Gespr?ch, das der Junge mit sich selber führte, und als sie ein Stück weiter waren, da? man den Galgen sehen konnte, sagte der Mann zu ihm: Siehst du, dort ist der Baum, wo siebene mit des Seilers Tochter Hochzeit gehalten haben und jetzt das Fliegen lernen: setz dich darunter und warte, bis die Nacht kommt, so wirst du schon das Gruseln lernen. Wenn weiter nichts dazu geh?rt, antwortete der Junge, das ist leicht getan; lerne ich aber so geschwind das Gruseln, so sollst du meine fünfzig Taler haben, komm nur morgen früh wieder zu mir. Da ging der Junge zu dem Galgen, setzte sich darunter und wartete, bis der Abend kam. Und weil ihn fror, machte er sich ein Feuer an, aber um Mitternacht ging der Wind so kalt, da? er trotz des Feuers nicht warm werden wollte. Und als der Wind die Gehenkten gegeneinander stie?, da? sie sich hin und her bewegten, so dachte er: Du frierst unten bei dem Feuer, was m?gen die da oben erst frieren und zappeln. Und weil er mitleidig war, legte er die Leiter an, stieg hinauf, knüpfte einen nach dem andern los, und holte sie alle siebene herab. Darauf schürte er das Feuer, blies es an und setzte sie ringsherum, da? sie sich w?rmen sollten. Aber sie sa?en da und regten sich nicht, und das Feuer ergriff ihre Kleider. Da sprach er: Nehmt euch in acht, sonst h?ng ich euch wieder hinauf. Die Toten aber h?rten nicht, schwiegen und lie?en ihre Lumpen fortbrennen. Da ward er b?s und sprach: Wenn ihr nicht achtgeben wollt, so kann ich euch nicht helfen, ich will nicht mit euch verbrennen, und hing sie nach der Reihe wieder hinauf. Nun setzte er sich zu seinem Feuer und schlief ein, und am andern Morgen, da kam der Mann zu ihm, wollte die fünfzig Taler haben und sprach: Nun, wei?t du, was Gruseln ist? Nein, antwortete er, woher sollte ich’s wissen? Die da droben haben das Maul nicht aufgetan und waren so dumm, da? sie die paar alten Lappen, die sie am Leibe haben, brennen lie?en. Da sah der Mann, da? er die fünfzig Taler heute nicht davontragen würde, ging fort und sprach: So einer ist mir noch nicht vorgekommen.

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