德语故事:Das weiße Mäuschen
分类: 德语
时间: 2023-02-12 00:37:41
作者: 全国等级考试资料网
Der Herbst kam, rote und gelbe Blätter fielen von den Laubbäumen herab, das Gras verlor langsam am saftigen Grün, es wurde gelblich und kraftlos. Mit dem Herbst kam auch die berühmte Basler Herbstmesse. Angela freute sich ihren Weg von der Arbeit nach Hause durch einen Messebummel zu bereichern. Achterbahnen und Karussells interessierten sie nicht, das war etwas für Kinder und Jugendliche, die sich ungeduldig um die Attraktionen scharten. Sie ging gerne zum Petersplatz und schaute sich die Verkaufsbuden an. Vieles boten die Verkäufer an: von Bratwurst und Raclette über Kleider, ätherische Öle, antike Bücher bis zum Käseküchlein. Sie naschte einen gekochten Maiskolben und schaute sich den ausgestellten Schmuck an. Dann begutachtete sie die Keramik und das Porzellan, doch sie spürte, dass sie etwas anderes sehen wollte.Ihre Füße führten sie weg von diesem Messeplatz bis zum Marktplatz, bis zur Tramhaltestelle. Sie wartete nur einige Minuten lang, da kam die Tram schon an. Bis zur Kaserne, einem anderen Herbstmesseplatz, waren es nur drei Haltestellen. Schnell stieg sie aus und überquerte die Strasse. Sobald sie sich auf dem Platz mit den Verkaufsbuden, den Attraktionen und vielen Leuten befand, suchte sie nach einem speziellen Haus. Da! Sie sah es von weitem. Es war das Haus der dreihundert Mäuschen.Letztes Jahr hatte sie es besucht und war beeindruckt. Das beschäftigte Treiben der kleinen Körperchen hatte einen tiefen Eindruck in ihrer tierliebenden Seele hinterlassen. Angela mochte alle Tiere, sie arbeitete mit ihnen jeden Tag, kümmerte sich um sie und pflegte sie mit Hingabe. Sie bezahlte den Eintrittspreis und schlüpfte durch den dicken Vorhang in das Haus hinein.Ein beißender Geruch stieß ihr in die Nase. Nach einigen Atemzügen roch sie den unangenehmen Geruch nicht mehr. Ihre Augen richteten sich an das Schauspiel hinter der Glaswand und ihr Hirn registrierte keinen Gestank mehr. Hinter der Glaswand erstreckte sich eine aus kleinen Häusern erbaute Stadt, ein Schloss sowie einige Autos, ein Autobus und sogar ein Luftballon befanden sich dort. Und die Bewohner, Herrschaften und Reisende waren wer anders als Mäuse. Graue, weiße, schwarze. Wohin Angelas Augen schauten, sahen sie nur Mäuse. Sie liefen im feinen Sägemehl umher, stellten sich auf ihre Hinterbeinchen und schnupperten an der Glaswand, verschwanden durch die Haustür, um anschließend durch die Fester neugierig herauszuschauen. Eine Maus wagte sich hoch, sie lugte aus dem Kamin eines Hauses und da…eine kletterte auf dem Luftballonkorb herum, eine noch mutigere erkundete die Oberfläche des Luftballons. Es war ein erstaunliches Schauspiel. Einige widmeten sich dem Fressen, manche veranstalteten ein Rennen, andere schliefen dicht aneinander geschmiegt. Alle sahen beschäftigt aus. Angela bekam das Gefühl, sie benahmen sich wie Menschen an einem hektischen Tag.In einer Ecke entdeckte sie ein kleines weißes Mäuschen, das sich mühsam vorwärts schleppte. Eine größere schwarze Maus griff es von hinten an. Sie sprang dem kleinen Mäuschen auf den Rücken und biss zu. Angela ballte unwillkürlich ihre Hände zu Fäusten. Das Kleine machte einige schnellere Schritte, dann aber schleppte sich aus letzter Kraft nur noch. Eine andere schwarze Maus näherte sich ihm und biss es in den Rücken. Erst jetzt konnte Angela sehen, wie schwer das kleine Mäuschen verletzt war. Auf dem Rücken fehlten ihm die feinen Härchen, dafür klaffte dort eine blutige Wunde. Das Mäuschen war krank, wollte sich verkriechen und in Ruhe gelassen werden. Angela hoffte, das Mäuschen schafft es, sich in Sicherheit zu bringen.Viele der Besucher waren Kinder, die das verletzte Mäuschen auch entdeckten. Ein Junge rief: "Dort, du musst dort hin, in das Haus!" und zeigte dabei mit dem Finger seiner kleinen Hand. Ein anderer Junge, der brutal veranlagt war, schrie aufgeregt: "Jetzt wird die große schwarze Maus die kaputte erwischen!" Ein einfühlsames Mädchen weinte beinahe: "Warum hilft dem armen Mäuschen niemand?"Aus dem vergnüglichen Schauspiel wurde plötzlich ein Drama. Es kam Angela so vor: 295 Mäuse gingen ihrer Beschäftigung, dem Klettern, Spielen, Herumrennen und Fressen nach, eine verletzte Maus wollte fliehen und sich verstecken und vier kräftige Mäuse verfolgten sie.Dann holte jemand den Aufseher. Er kam mit einer Leiter, einem Kübel und einer Greifzahne mit einem langen Holzgriff, seine Hände fanden bereits in Handschuhen ihren Schutz. Nach einem kurzen Überprüfen der Lage, stieg er auf die Leiter, öffnete den oberen aufklappbaren Teil der Glaswand und manövrierte vorsichtig die Greifzange um die Beleuchtungskörper herum zu dem Haus, in dem sich das kranke Mäuschen versteckt aufhielt.Plötzlich ging das Licht aus. Einige Kinder erschraken und aufschrien. Es dauerte nur einen Augenblick und die Notbeleuchtung sprang an. Sie leuchtete nicht so grell wie die ursprünglichen Lampen, aber es reichte aus, um zu sehen, dass sich etwas geändert hatte.Der Luftballon hing verlassen in der Höhe, das Schloss hatte keine Bewohner mehr, die kleinen Häuser waren leer, niemand lenkte die Autos. "Wo sind alle die Mäuse hin?" fragte ein Kind erschrocken. "Ich habe keine Ahnung", antwortete sein überraschter Vater.Angela erkundete die ganze Fläche hinter der Glaswand, schaute in jede Ecke. Das kleine Mäuschen war nirgendwo zu sehen. Der Aufseher klappte das Oberlicht zu und verschwand mit dem Kübel und der Greifzahne durch die Tür fürs Personal. Hat er das kranke Tier gefunden und mitgenommen? Wahrscheinlich. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass alle Mäuse verschwunden waren. Wo sind alle 299 Mäuse geblieben?