德语读写辅导资料:女人看城市
Wie Frauen die Stadt sehen
Frauen sehen und erleben die Stadt ganz anders als Männder. Die meisten Männer erleben die Wohnwelt und die Arbeitswelt als völlig getrennte Bereiche. Aber Frauen müssen ihren Alltag ganz anders organisieren: Sie müssen ihren Beruf mit Haushalt, Kindererziehung und Freiheit verbinden und das alles gut organisieren. Die Stadtplanung hilft ihnen dabei gar nicht. Es wird an die besonderen Bedürfnisse berufstätiger Frauen, vor allem Frauen mit Kindern, nicht gedacht.
So beklagte man sich darüber, dass immer häufiger Kinderspielplätze in Parkplätze umgewandelt werden, selbst in Wohngebieten, so dass die Kinder kaum noch Möglichkeit zum sicheren Spielen haben. Viele Frauen beklagten sich auch: Durch die Verlagerung der Wohngebiete werden die Wege zu den Schulen immer weiter. So müssen die Mütter von mehreren schulpflichtigen Kindern oft große Umwege machen, um die Kinder in die verschiedenen Schulen zu bringen. Weil es nicht genügend oder gar keine Ganztagsschulen gibt, müssen viele Frauen auf eine Ganztagsarbeit verzichten und arbeiten nur halbtags, damit sie sich am Nachmittag um ihre Kinder kümmern können.
Auch Einkäufe werden zum Streß: Kleinere Geschäfte gibt es kaum noch in den Wohngebieten, die großen Kaufhäuser liegen meist im Stadtzentrum oder die Supermärkte werden draußen „auf der grünen Wiese“ errichtet. Man muss einen weiten Weg fahren, um etwas zu kaufen. Hinzu kommen noch die Ladenöffnungs- bzw. – schlußzeiten, die für berufstätige Frau und besonders Mütter mit Kindern sehr ungünstig sind. Es bleibt ihnen meist also nur die Möglichkeit zu Blitzeinkäufen in der kurzen Mittagspause. Das bringt finanzielle Probleme mit sich, weil man in einer so kurzen Zeit keine Preisvergleiche machen kann.
Auch wenn es um die tägliche Angst in der Stadt geht, fühlen sich die meisten Frauen von den Männern eher belächelt als unterstützt. Die Angst vor leeren U-Bahnhöfen und dunklen Parkhäusern hat man nahe den Einfahrten extra ein paar „Frauenparkplätze“ errichtet. Aber so wenige helfen auch nicht viel. Ganz besonders hart trifft es Frauen, die im Schichtdienst arbeiten, weil frühmorgens oder nachts fast kein Mensch auf der Straße ist. So musste z.B. eine junge Frau ihre Arbeit aufgeben, weil sie es nicht mehr wagte, nachts mit ihrem Auto allein durch ein langes Waldstück zu fahren, das auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstätte liegt.
Die Frauen äußerten eine Reihe von Wünschen. Unter denen dominierte der Wunsch nach billigeren und ausreichend großen Wohnungen für Familien mit Kindern in der Nähe von Arbeitsstätten. Solche Wohnungen bieten auch die Möglichkeit, dass ältere Familienmitglieder dort wohnen können, um sich zeitweilig um die Kinder zu kümmern.
Die Frauen hoffen noch, dass der öffentliche Nahverkehr verbessert wird, damit sie günstiger und sicherer fahren können. Außerdem fordern sie, dass in der Nähe der Wohngebiete mehr Ganztagsschulen und in den Betrieben mehr Kinderkrippen eingerichtet werden.