德语专业四级考试新考纲样题6
Text C Interview mit Hilde Meier
Frau Meier, wir gratulieren Ihnen ganz herzlich zu Ihrem Geburtstag! Wir sind sehr beeindruckt, wie aktiv Sie in Ihrem hohen Alter noch sind. Sie sind eigentlich so alt wie das Saarland…
Stimmt, ich bin 1920 in Saarbrücken geboren. Mit 15 Jahren habe ich meine Lehre als Köchin angefangen in einer Kantine, im Bergbau. Mein Vater und meine Brüder waren aktiv in der Gewerkschaft und bei den Sozialdemokraten, und ich fand das natürlich auch gut.
Wir waren sehr dagegen, dass das Saarland zu Hitler-Deutschland kommt, aber die Nazi-Propaganda war so schlimm, dass bei der Volksabstimmung 1935 dann 90,7% für Deutschland gestimmt haben. Da wurde es für uns sehr gefährlich, und ein Teil meiner Familie ist dann nach Frankreich rüber. Ungefähr 8000 Leute sind damals ins Ausland gegangen.
Aber Sie selbst sind in Saarbrücken geblieben?
Ja, mit meiner Mutter, obwohl es sehr schwierige Zeiten für uns waren. 1942 habe ich dann geheiratet, allerdings habe ich meinen Mann schon 1938 kennen gelernt. Heinz war Büroangestellter und hat mein jahrzehntelanges Engagement in der Gewerkschaft und in der Arbeiterbewegung immer etwas kritisch gesehen.
Musste Ihr Mann denn nicht als Soldat in den Krieg?
Doch, doch, aber wir hatten Glück, denn er kam gleich bei Kriegsende zurück. Da hatten wir schon zwei Kinder. Ich habe 1947 beim französischen Hohen Kommissar, dem Gilbert Grandval, Arbeit gefunden, wissen Sie, in der Küche. Und seit 1952 habe ich mich auch wieder politisch engagiert. Mein Mann und ich, wir haben 1955 beide für ein selbstständiges Saarland mit enger Verbindung zu Frankreich gestimmt.
Aber bei der Volksabstimmung waren 67,7% der Bevölkerung gegen die saarländische Selbstständigkeit.
Mit Deutschland ging´s ja auch wirtschaftlich wieder bergauf. Unser eigenes Geld, den saarländischen Franken, hatten wir zwar noch bis Ende der 50er Jahre, aber seit 1957 gehören wir halt wieder zu Deutschland. Das ist auch das Jahr, in dem mein Mann und ich unser Reihenhäuschen kaufen konnten und endlich einen eigenen Garten hatten…
Aufgaben: Markieren Sie die richtigen Lösungen auf dem Antwortbogen.
1. Welche Partei in Deutschland würde Frau Meier bevorzugen?
2. Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
3. Christdemokratische union (CDU)
4. Bündnis 90/Die Grünen
1. Warum musste 1935 ein Teil der Familie von Frau Meier Deutschland verlassen?
2. Weil sie zu aktiv in der Gewerkschaft waren.
3. Weil sie beim französischen Hohen Kommissar Arbeit gefunden hatten.
4. Weil sie gegen die Herrschaft von Nazis über Saarland waren.
1. Welche Aussage ist richtig?
2. Hilde Meier war ihr Leben lang politisch aktiv.
3. Der Mann von Hilde Meier ist seit Jahrzehnten in der Gewerkschaft engagiert.
4. Die Mutter von Hilde Meier ist nach Frankreich geflohen.
1. Leute wie Frau Meier wollten
2. zu Deutschland gehören.
3. zu Frankreich gehören.
4. ein unabhängiges Saarland.
1. In der zweiten Volksabstimmung Mitte der 50er Jahre entschieden sich zwei Drittel der Saarländer für eine Zugehörigkeit zu Deutschland. Ist das richtig?
2. Ja.
3. Nein.
4. Der Text sagt dazu nichts.
Lösungen zu III:
Teil I: 21A 22.D 23.H 24.F 25. I
Teil II:
Text A: 26a, 27.b, 28.c, 29a, 30b
Text B: 31b, 32c, 33.a, 34.c, 35a
Text C: 36a, 37c, 38a, 39c, 40a